Auf nach Norden!

Auf nach Norden!

Zu meinem Geburtstag im letzten Jahr schenkte mir die beste aller Ehefrauen eine Reise ganz weit nach Norden, sogar ein ganzes Stück hinter den nördlichen Polarkreis, nach Abisko in Schweden. Warum so weit nach Norden? Nordlichter gucken!

Den Namen dieses Ortes hatte ich vorher noch nie gehört und so musste ich erstmal den Atlas bemühen und nachschauen, wo das überhaupt liegt. Meine Liebste hatte eine Suchmaschine nach einem Ort befragt, an dem man schön Nordlichter sehen kann und die Antwort war Abisko!

Wenn sie allerdings vorher geahnt hätte, was das Geschenk an teuren Folgekosten (neue Kamera, neue Objektive, neue warme Sachen… 😉 ), hätte sie sich sicher für ein anderes Geschenk entschieden… 🤣.

Also begannen wir gemeinsam mit unseren Freunden Mitte Oktober 2023 die Reise zu planen. Ursprünglich war geplant, mit dem Nachtzug ab Berlin via Hamburg, Kopenhagen und Malmö nach Stockholm zu fahren. Von da aus sollte es einige Stunden später ebenfalls mit dem Nachtzug direkt bis Abisko gehen.

Aus verschiedenen Gründen entschieden wir uns aber, ab Berlin nach Stockholm zu fliegen, da eine Nacht zu schlafen und dann mit dem Nachtzug nach Abisko zu fahren.

Geplant, getan. Allerdings war es dann doch nicht ganz so einfach. Schon im Dezember kam die erste schlechte Nachricht. Auf der Erzbahn von Kiruna nach Narvik war ein Erzzug entgleist und der Zugverkehr auf der Strecke wurde unterbrochen. Für mich als Eisenbahner und Eisenbahnfan natürlich eine denkbar schlechte Nachricht…

Foto: Blick aus dem Flugzeug auf das Terminal in Stockholm Arlanda
Angekommen in Stockholm

Die erste Etappe unserer Reise führte uns mit dem Auto nach Berlin. Dort gaben wir unsere Australian Shepherd Hündin Kaami in ihrem Urlaubsquartier bei unserem Sohn ab. Anschließend ging es zum Parkplatz und von dort mit dem Bus zum BER. Der Flug nach Stockholm verlief ohne Probleme. Schade war nur, das es draußen nicht viel zu sehen gab, weil es schon dunkel war… ;-).
In Arlanda angekommen ging es dann ziemlich fix. Wir waren noch nicht mal richtig am Gepäckband angekommen, da waren unsere Reisetaschen schon da. Kurze Orientierung, Tickets für den Arlanda-Express gekauft und schon ging es mit Tempo 180 in Richtung Stockholm. Vom Bahnhof zum Hotel waren es nur gut zehn Minuten zu Fuß. Check-in, kurz frisch machen und dann ging es noch auf einen Absacker in die Hotelbar. Was muss, das muss! 😉
Am nächsten Morgen checkten wir nach dem Frühstück aus, gaben unser großes Gepäck im Hotel ab und machten ganz altmodisch zu Fuß eine kleine Tour durch die City. Schauten mal kurz beim König vorbei, sahen Eisläufern bei ihren Runden auf einer Eislaufbahn zu, spazierten durch auch am Sonntag geöffnete Malls und genehmigten uns unterwegs in einem kleinen Café Kaffee und die unvermeidlichen Zimtschnecken…

Irgendwann wurde es dann auch Zeit, wieder zurück zum Hotel zu gehen. Wir schnappten uns unser Gepäck und marschierten zum Bahnhof. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges verging dann wie im Flug. Das Abenteuer Nachtzug begann dann mit dem Einsortieren ins Liegewagenabteil. Normalerweise sind die Abteile für bis zu sechs Personen vorgesehen. Allerdings war es für uns zu viert schon sportlich, alles unterzubringen. Bei vier Personen mit vier Reisetaschen, vier Rucksäcken und dicken Jacken wird es eng. In der Ablage über der Tür war Platz für gerade zwei Reisetaschen und einen Rucksack und mit viel Glück und mächtig drücken und schieben eine dicke Jacke. Auf den beiden oberen Liegen lag alles voller Decken, Kissen, Bezügen, Laken und Handtüchern. Das wurde nun erstmal umsortiert und so fand das restliche Gepäck auch noch seinen Platz. Wie das mit sechs Personen in einem Abteil funktionieren soll, bleibt mir ein Rätsel…

Mehr oder eher weniger ausgeschlafen hieß es dann gegen 5:30Uhr aufstehen und alles für den Umstieg in den Schienenersatzverkehr vorzubereiten.
Wegen des schlechten Wetters meldete der Bahnbetreiber einen Tag vor unserer Abfahrt, dass der Zug nicht wie geplant bis Abisko, sondern nur bis nach Boden fahren würde. Angeblich waren durch Schnee und Eis zu viele Reparaturen an den Wagen nötig, die in den geplanten Wartungsfenstern nicht zu schaffen gewesen wären. Also OK, in Deutschland würde mich so etwas nicht wundern, aber in Schweden haben die doch immer Schnee und Eis im Winter und so außergewöhnlich schlecht schien mir das Wetter gar nicht zu sein… aber was solls, man muss es nehmen, wie es kommt. Ausgeschlafen ankommen war jedenfalls nicht drin.

Immerhin warteten die Busse schon in Boden und der Umstieg klappte prima. Im großen und ganzen war die Fahrt auch sehr angenehm. Bis auf die Temperaturen im Bus. Entweder hatte der Fahrer vergessen, die Heizung einzuschalten oder die Heizung schaffte es bei Außentemperaturen um -25°C einfach nicht, den Bus auf angenehme Temperaturen zu heizen…
Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir schließlich Kiruna, wo uns der Fahrer des Busses mitteilte, dass seine Tour hier beendet wäre und dass wir mit einem anderen Bus weiterfahren müssten. Nur war kein anderer Bus da. Immerhin durften wir im noch immer ziemlich kalten Bus warten, bis der andere Bus kam. Nach gefühlt einer kleinen Ewigkeit kam der Bus dann zum Glück auch. Also wieder mit Sack und Pack umsteigen… immerhin hatte dieser Bus eine vernünftige Heizung.


Irgendwann am zeitigen Nachmittag kamen wir schließlich mit ordentlich Verspätung am Bahnhof Abisko Östra an, was uns aber nicht sonderlich störte. A) war Urlaub, B) war das Einchecken in der Lodge ohnehin erst ab 15:00Uhr geplant. Von dort war es nur ein kurzer Spaziergang bis zu unserer Unterkunft, der Abisko Mountain Lodge. Dort gönnten wir uns erstmal einen Kaffee bzw. Tee. Irgendwann durften wir auch in die Zimmer. Dort warfen wir dann nur kurz das Gepäck ab und machten uns zu Fuß auf eine kleine Erkundungstour.
Ziel der ganzen Reise war es ja, nach Möglichkeit ein paar hübsche Nordlichter zu fotografieren. Also brauchten wir einen geeigneten Ort mit interessanter Aussicht und wenig Licht und den galt es zu finden, bevor es dunkel wurde. Dank der Suchmaschinen und Kartendienste mit Satellitenaufnahmen hatten wir schon zu Hause nach einem Platz gesucht und jetzt galt es zu prüfen, ob die Bedingungen passten. Zum Glück war unsere Onlinesuche gut genug und der Spot am See war einigermaßen perfekt.
Nur Nordlichter ließen sich nicht blicken :-(.
Aber man kann halt nicht alles haben.

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