Lost in MV – Nachlese Teil 2

Lost in MV – Nachlese Teil 2

Frühstücken in MV
Frühstücken in MV
Nach einer doch etwas unruhigen Nacht im Zelt erwachten wir irgendwann gegen 0800 mit mehr oder weniger Rücken ;-). Wegen der „Feldbedingungen“ dauerte es vom Aufstehen bis zum Abmarsch zum Frühstück nicht wirklich lange…

Unterwegs trafen wir wieder einige alte Bekannte, so dass es wieder etwas dauerte, bis wir an der Frühstückshalle ankamen. Zwischendurch hatten wir schon gehört, dass das Buffet wirklich bombastisch und besser als in einem Fünf-Sterne-Hotel sein sollte. Wir waren daher schon ziemlich gespannt darauf, was uns erwartet. Und ich muss sagen: Wir wurden wirklich nicht enttäuscht. Trotz unseres nun doch schon etwas späten Erscheinens war von allen Leckereien reichlich vorhanden und es fehlte uns an nichts. Echt Spitze!

Beim ersten Blick in die riesige Halle befürchtete ich, gar keinen Sitzplatz zu bekommen, doch das täuschte nur. Es waren noch reichlich Plätze frei und wir fanden sogar noch jemanden, mit dem wir ein kleines Schwätzchen beim Futtern machen konnten.

Anschließend trennten sich unsere Wege – die beiden Frauen wollten an den Strand und ein bissel in der Gegend rumschnarchen, ich selbst natürlich wenigstens ein paar Statistikpunkte haschen. Dazu traf ich mich mit Aprilia1982 und artzukInteractive zu einer kleinen Lost-Runde. Gemeinsam suchten und fanden wir die Caches des „L“ vom Lost-Schriftzug ganz in der Nähe. Das die Caches vorher disabled waren, haben wir gar nicht bemerkt – die PQs waren schon einige Tage vorher auf dem GPS bzw. Smartphone…

Die kurzfristige Ausserbetriebnahme der Caches ist einer der wenigen Kritikpunkte, die ich finden konnte. Die Orga hätte ja schon früher darauf kommen können, dass die Besucherzahl in den wenigen Tagen vor und nach einem MEGA-Event höher sein wird, als die Gegend vielleicht vertragen kann und entsprechend reagieren müssen. Das aber nur am Rande bemerkt.

Weil wir nicht nur Dosen im Wald suchen, sondern auch noch die extra mitgebrachte aufblasbare T5-Ausrüstung zum Einsatz bringen wollten, fanden wir uns am frühen Nachmittag wieder im Lost Camp ein. Kurze Verschnaufpause und danach ging es mit den Gummibooten in Richtung Bodden.

Unterwegs bekamen wir viele skeptische Blicke zu sehen und hörten auch öfter mal „Na ob das was wird?!“. Davon ließen wir uns aber nicht entmutigen. Jetzt wollten wir es erst recht wissen! Nachdem alle an Bord waren, paddelten wir munter drauf los. Dummerweise wollte unsere Yacht nicht so, wie wir wollten. Irgendwas stimmte da wohl mit der Steuerung nicht.
Nach einer ganzen Weile hatten wir uns aber mit den Besonderheiten unseres Kahns vertraut gemacht und uns darauf eingestellt. Einziges Manko: wir legten bestimmt die doppelte Strecke bis zum Ziel zurück. Immer nach dem Motto „Zwei vor, zwei rechts, zwei links und eins zurück“ :).

Inzwischen wurde es am Horizont immer dunkler und man hörte es in der Ferne auch schon leicht grummeln. So mobilisierten wir die letzten Kraftreserven und schafften es auch endlich bis zum Döschen. Das Loggen weitete sich dann noch zu einem kleinem Treffen sächsischer Cacher, fast ein eigenes kleines Event, und einem anschließendem Fotoshooting aus. Leider habe ich davon aber keine Fotos. In dieser Beziehung bin ich bekennendes Weichei und habe meine Ausrüstung lieber sicher auf dem Festland gelassen…

Mittlerweile kam das Gewitter immer näher und uns wurde inzwischen doch schon etwas mulmig. Wasser und Gewitter passen ja nicht wirklich gut zueinander. Deshalb gaben wir nochmal alles, um schnell ans rettende Ufer zu kommen. Aber so richtig Geschwindigkeit über Grund machten wir nicht. Zum Glück rettete uns ein freundliches Dresdener Team mit ihrem Wassertreter und schleppte uns in den rettenden Hafen ;-). Vielen Dank nochmal fürs Mitnehmen!!!

Wieder zurück am Ufer hieß es erstmal etwas zu futtern zu bekommen. Seit dem Frühstück war ja doch etwas Zeit vergangen und der Magen forderte sein Recht. Also zog ich in mein Zelt und schaute was der Verpflegungsrucksack her gab, während draußen der erste heftige Gewitterguß des Tages runter kam. Ein kleiner Vorgeschmack dessen, was da noch kommen sollte, aber keiner ahnte…

Ich guckte immer mal, ob es nicht doch an irgendeiner Stelle des Zeltes feucht wurde, aber es blieb alles trocken. Nach einer ganzen Weile wurde es draußen wieder trocken und bald darauf trafen auch meine Frauen wieder im Camp ein. Gemeinsam plünderten wir nochmal die Vorräte, bevor es in Richtung Konzertarena ging.

Auf dem Weg dorthin schaute ich immer mal besorgt zum Himmel, denn so richtig gut sah das nicht wirklich aus. Als wir im „Konzertsaal“ ankamen, war dort gerade die Preisverleihung im Gange. Die Halle war knackevoll, Sitzplätze waren schon keine mehr zu bekommen und wegen des inzwischen eingesetzten heftigen Regens wurde es auch immer voller…

Eigentlich hatten wir uns ja sehr auf das Dosenfischer-Konzert gefreut, aber so, mit Stehplatz und nicht wirklich guter Akustik, machte das keinen Spaß. Die Luft in der Halle tat ihr übriges und so machte ich mich in Richtung Ausgang auf den Weg, während die beiden Mädels noch etwas ausharren wollten.

Eine ganze Weile später bekam ich dann plötzlich eine SMS mit der Frage, wo ich denn stecken würde. Die Frauen hatten geglaubt, ich wäre schon zum Zelt gegangen und vermissten mich dort angekommen nun. Derweil regnete es ununterbrochen weiter. Zwar nicht sehr heftig, dafür aber stetig…

Die Damen hatten es sich inzwischen im Auto gemütlich gemacht und schlürften ein Gläschen Wein. Weil ich nichts besseres vor hatte, gesellte ich mich dazu – aber ohne Allohol ;-).
Draußen begann es derweil zu schütten. Eine ganze Zeit später verabschiedete ich mich in meine Schlafkoje und nahm an, die Mädels würden das dann auch tun.

Zum Schlafen kam ich aber nicht. Die Luft machte Probleme und irgendwann hatte ich das Gefühl, als ob es auf den Schlafsack tropft. Licht an und nachgeschaut! Was ich sah, fand ich nicht wirklich toll. An mehreren Stellen tropfte es heftig durch und an einer Stelle hatte sich auf dem Boden schon eine richtige Pfütze gebildet… :(. Nach Nachtschlaf sah das nun nicht mehr aus und ich begann, meine Sachen so schnell es ging zu packen.

Als ich damit halbwegs fertig war, stürzte ich mich in die Fluten und sprintete zum Nachbarzelt. Dort angekommen war ich eigentlich schon naß bis auf die Knochen, obwohl die Entfernung kaum 10m betrug. Nur das Zelt war leer! Noch ein Sprint bis zum Auto, die Fahrertür aufgerissen, aber da ging es nicht rein! Die Mädels hatten beschlossen, die Nacht im Auto zu verbringen und alles was irgendwie im Weg war, nach vorn gepackt :-(.

Na gut, ich war eh schon naß und schnappte nach Luft, da war nix mehr zu retten. Durch nen winzigen geöffneten Türspalt unterbreitete ich meinen Plan: Abreise. Jetzt! Die Mädels sollten, im Auto sitzend, erstmal wieder etwas Platz schaffen, während ich in der Zwischenzeit die Sachen in ihrem Zelt packe. Dann würde ich alles so schnell es geht zum Auto bringen. Irgendwie klappte das auch, jedenfalls mehr oder weniger gut.

Die Sachen waren irgendwann im Auto, zwar nicht trocken, aber drin. Nur ein Problem ergab sich. Für die Zelte gab es kein freies Eckchen mehr. Auf der Hinfahrt hatte ich Zeit und konnte alles gut sortiert im Cachemobil verstauen. Ein ordentlich zusammengerollter Schlafsack nimmt auch wesentlich weniger Platz weg, als ein in aller Eile zusammengeknülltes, nasses Bündel…

Den Kofferraum bekam ich gerade noch so zu. Mit ordentlich Druck und nach mehreren Versuchen, weil von oben immer wieder etwas nach draußen flutschte, bevor ich die Klappe zudrücken konnte. Die Rückbank bot gerade noch so Platz, dass sich Tina setzen konnte und das wars dann auch schon. So beschlossen wir schweren Herzens, uns von unseren Zelten zu trennen :(.

Mit mehreren Handtüchern auf dem Sitz unter mir begann ich, immer noch klatschnass, vorsichtig das Cachemobil aus der „Parklücke“ zu rangieren. Der Boden war inzwischen so aufgeweicht, dass ich Angst hatte, nicht mehr raus zu kommen. Zum Glück klappte das aber problemlos. Nur die Scheibenwischer schafften es kaum, die Frontscheibe frei zu halten…

Kurz vor 2200 waren wir auf dem Weg aus dem Camp. Die Zufahrtstraße stand schon bis zum Rand unter Wasser. Bloß gut, dass ich nicht wirklich gesehen habe, wie hoch das war. Sonst wäre ich vermutlich nicht da durch gefahren und wir hätten die Nacht sitzend im Auto verbracht…

Aber so gab es nur eins: Gas geben und durch! Wir wurden zwar immer langsamer und irgendwann musste ich sogar noch einen Gang runter schalten, aber schließlich hatten wir wieder festen Boden unter den Rädern.

Nur erstmal weg und zurück in die Zivilisation ;-). Als nächstes brauchte ich nun eine sichere Parkmöglichkeit, denn ich hatte nicht vor, 400km in klatschnassen Sachen zu fahren…
Irgendwo in Ribnitz fand sich dann eine geeignete Stelle. Nasse Sachen runter, abtrocknen und halbwegs trockenes Zeug anziehen – auf dem Fahrersitz und fast ohne Licht – das ist fast schon ein artistisches Kunststück.

Draußen gingen derweil Sturzbäche runter, die Scheibenwischer ächzten unter den Wassermassen und schafften es kaum, die Sicht freizuhalten. So ging es mit Tempo 30 auf der B105 in Richtung Autobahn. Selbst dort ging es kaum schneller als mit Tempo 60. Die Fahrbahn schien sich in einen Fluß zu verwandeln…

Vieeeeele Kilometer weiter wurde es dann endlich trocken, es blitze aber dennoch ohne Unterlass. Erstaunlich war, dass die Außentemperatur stetig stieg. Kurz vor Berlin waren es um Mitternacht noch 24°C! Kein Wunder, dass das Wetter dann verrückt spielt…

Todmüde und kurz vorm Umfallen – obwohl das im Auto ja gar nicht geht – kamen wir gegen 0200 endlich zu Hause an. Das Auto blieb gleich vor der Garage stehen. Rein, mal kurz die Zähne durchgespült und dann ab ins Bett!

Am nächsten Morgen packten wir dann die ganzen Klamotten in die Garage zum Trocken. Raus ging nicht, denn der Regen hatte uns über Nacht eingeholt. Es dauerte dann fast vier Tage, bis der letzte Schlafsack wirklich trocken war und wieder auf dem Dachboden verstaut werden konnte…

Zum nächsten Event gehts nun sicherheitshalber erstmal nur als Tagesgast 😉

Ein Gedanke zu „Lost in MV – Nachlese Teil 2

  1. Hallo Kurt,

    ein sehr schöner ausführlicher Log … ähh … Bericht. 😉

    Eure Abreiseodyssee war ja fast noch aufregender als unser Ausharren auf dem überschwemmten Zeltplatz! Glücklicherweise hatte unser Hauptzelt einen guten Tag, so dass „nur“ unsere Vorräte im Vorzelt gewässert wurden.
    Schade (für den Event) ist nur, dass der Event in vielen Berichten seinen prosaischen Höhepunkt beim Wetter findet, was aber sicherlich nicht unbegründet ist.
    Das Foto vom Lost Cache Marina ist übrigens auf dem Weg zu Aprilia1982. 🙂

    Du führst einen feinen kleinen Blog. Leider ist er mir erst jetzt aufgefallen. Hab ihn gebookmarkt und freue mich auf Deine weiteren Beiträge.

    Viele Grüße

    Thomas

Kommentare sind geschlossen.

Kommentare sind geschlossen.