Lost in MV – kleine Nachlese

Lost in MV – kleine Nachlese

Abendstimmung
Sonnenuntergang in MV
Eine Woche ist vergangen und die noch frischen Eindrücke haben sich inzwischen etwas verfestigt. Nun wird es Zeit für eine kleine Lost-in-MV-Nachlese. Fangen wir mal von vorn an…

Eigentlich hatte ich ja schon länger mit einer Teilnahme am GC2000C geliebäugelt, die Dienstplanung ließ eine konkrete Planung wegen eines noch fehlenden Bereitschaftplanes aber erst relativ kurzfristig zu. Als dann im Leipziger Forum eine Mitfahrgelegenheit angeboten wurde, machte ich die Teilnahme perfekt.

Das Event rückte immer näher und die Wettervorhersagen wurden immer chaotischer. Erst wurde das Wochenende komplett verregnet dargestellt, dann sollte wieder mal die Sonne scheinen und eine andere Vorhersage mixte beides. Suboptimale Voraussetzungen also. Was nun tun?
Spontan schmiss ich sämtliche Planungen über den Haufen und prüfte, ob es sich nicht besser im eigenen Cachemobil übernachten ließe. Schnell war klar: das passt. Etwas beengt zwar, aber im Zelt ist auch nicht viel mehr Platz.

Zwischendurch änderte sich, wie zu erwarten, die Wettervorhersage wieder einmal. Und wieder waren sämtliche Planungen reif für die Ablage „P“, sprich für die Katz. Denn nun wollten Frau und Kind auch noch mitkommen. Selbst Ansagen wie „Da gibt es keine Duschen!“ und „Feldbedingungen“ konnten die beiden nicht abschrecken.

Also musste kurzerhand die Eventorga nochmal angemailt und nachgefragt werden, ob die kurzfristige Teilnahme noch möglich ist. An diese Stelle nochmal vielen Dank für die superschnelle positive Antwort!

Jetzt musste alles neu geordnet werden. Zelte und Schlafsäcke vom Dachboden holen, neue Luftmatratzen organisieren, Campingstühle mussten auch noch her. Was für ein unnötiger Luxus. Den haben wir später dann auch ordentlich bezahlt… Doch dazu komme ich später noch.

Jedenfalls wurde es schneller Freitag, als gedacht. Nach den obligatorischen acht Stunden Arbeit ging es ans Packen. Irgendwie schafften wir es sogar, alles im Cachemobil zu verstauen. Wie das ging, weiß ich bis heute aber nicht… Kurz nach 1500, also fast wie geplant, ging es dann mit dem bis oben vollgestopften Auto auf die Piste.
Unterwegs trafen wir dann sogar noch das Team um Aprilia1982, mit dem ich eigentlich ursprünglich reisen wollte. Allerdings dauerte die Fahrt im Minikonvoi nicht allzu lange, da sich die ollen Statistikcacher an einem Parkplatz so schnell nach rechts aus dem Staub machten, um einen drive-in Cache „einzusammeln“, dass ich es nicht mehr rechtzeitig bis zur Einfahrt auf die rechte Spur schaffte…

Etwas später begegnete uns dann noch der alltägliche Wahnsinn auf Deutschlands Autobahnen. Da fuhr plötzlich ein irrer Berliner (zumindest dem Kennzeichen nach) hupend und Lichthupe gebend bis auf einen Meter auf, obwohl die linke Spur bis zum Horizont frei war und er eigentlich problemlos links überholen konnte. Da die rechte Spur nicht frei war, ließ ich mich von der Drängelei nicht beeindrucken und fuhr mein Tempo (so um die 140km/h) einfach weiter. Es dauerte nicht lange, da zog der Typ auf die linke Spur rüber und blieb auf gleicher Höhe neben uns. Plötzlich fuhr er immer weiter nach Rechts und wir hatten den Eindruck, dass er uns gleich wie im amerikanischen Gangsterfilm von der Piste drängeln wollte… Schließlich gab er nach einer Weile Gas und fuhr, unschöne Gesten zeigend, davon.
Seinen Fahrstil blieb er dabei treu. Dicht auffahren, überholen, dann ganz nach rechts, dicht auffahren, überholen…

In solchen Situationen wünsche ich mir manchmal, einen Raketenwerfer an Bord dabei zu haben.

Viele Kilometer später meldeten meine Damen dann Pausenbedarf an. Und wie es der Zufall will, ist auf dem Parkplatz auch ein kleines Döschen für den durchreisenden Cacher versteckt. Nur mit dem iPhone ausgerüstet fand ich das mögliche Versteck ziemlich schnell und dank Hint war auch klar, wo zu suchen ist – nur war da nichts. Also schaute ich nochmal auf der anderen Seite des Gesträuches nach einem möglichen Versteck, als sich von der anderen Seite eine Gruppe junger Leute näherte, die ihr GPS leicht versteckt in der Hand hielten. Zum Glück hatte einer von ihnen längere Finger als ich und konnte das Döschen wenigstens erstmal orten. Laut Beschreibung hätte es an dieser Stelle eigentlich gar nicht stecken dürfen. Aber wer liest schon Beschreibungen?!

Mit etwas KnoffHoff gelang es uns dann doch noch, den Kleinen zu bergen und unseren „Hermann“ im Logbuch zu hinterlassen.

Viel länger hätte es auch gar nicht dauern dürfen, denn meine Mädels waren schon leicht unruhig ob meiner längeren Abwesenheit…

Bis auf einen kleinen Stau auf der B105 verlief der Rest der Fahrt dann ziemlich unspektakulär. Wie viele andere auch hatten wir zur Routenberechnung im Navi die Koordinaten vom Event genutzt und wurden damit beinah zu dessen Opfer.
Im Vorbeifahren konnte ich nämlich gerade noch so ein Schild „Technikmuseum“ erkennen, aber da war es zum Abbiegen, wie schon geschrieben, zu spät. Da hätte die Orga doch ein Hinweisschild anbringen können. Denn schon ein paar hundert Meter später, an der ersten Wendemöglichkeit, trafen wir alte Bekannte aus der Heimat, denen das gleiche Malheur passiert war. Später auf dem Event hörten wir die gleiche Story noch mehrfach. Nur dass dabei viele Leute mehr ihrem Navi als ihrem Verstand getraut haben ;-), dann vor einem verschlossenen Tor standen und die ganze Strecke zurück fahren mussten…

Lost Zelt
Lost Zelt 😉

Jedenfalls dauerte es nun nicht mehr lange und wir kamen am ersten Kontrollpunkt an. Wir staunten über die dreispurige „Mautabgabestelle“, zahlten unseren Obolus und je weiter wir den Eventkoordinaten kamen, um so größer wurden unsere Augen. Da standen ja schon sooooo vieeeele Zelte und Wohnmobile aller größen und wir bekamen schon Angst, keinen Stellplatz mehr zu finden. Schließlich klappte es jwd, also janz weit draußen, doch noch.

Vorher mussten aber etliche Quatratmeter hüfthoher Wiese plattgemacht werden. Das dauerte. Problematisch war dabei, dass unsere 0815-Zelthäringe in dem lockeren Boden nicht wirklich halten wollten. Das ordentliche Abspannen des Überzeltes wurde so zu einer zeitraubenden und fast unmöglichen Aufgabe. Irgendwann, kurz vor der Dämmerung, schafften wir es und unsere beiden kleinen Zelte standen mehr oder weniger gut. Wobei, wie sich später herausstellte, die Betonung eher auf „weniger“ liegen sollte ;-).

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir uns dann endlich auf einen Rundgang übers Eventgelände machen und die Gegend etwas erkunden. Wie nicht anders zu erwarten trafen wir dabei auch noch alte Bekannte, die wir schon ewig nicht mehr gesehen hatten. So plauderten wir an vielen Stellen und eh wir uns versahen war es dunkel. Irgendwie schafften wir es sogar ohne GPS bis in unsere Zelte…

-Fortsetzung folgt-

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