Die Löffelliste…

Die Löffelliste…

Angeregt durch einen Tweet von spike05de (Jochen), der in seinem Blog über seine Löffelliste berichtete, habe ich mich entschlossen, auch mal Revue passieren zu lassen, was schon geschafft ist und was noch erledigt werden will.
Wer sich jetzt am Kopf kratzt und grübelt, was eine Löffelliste ist, dem kann ich helfen. Auf der (virtuellen) Löffelliste stehen Dinge, die man im Leben erledigt/erlebt haben möchte, bevor man den sprichwörtlichen Löffel abgibt.
Und wenn man mitten im zweiten Drittel seines Lebens steht, darf man schon mal einen Blick darauf werfen und sich an die schönen Dinge erinnern, die man schon erlebt hat und die, die man (hoffentlich) noch erleben darf.

Auf meiner nicht sooo umfangreichen Liste stehen folgende Sachen:

1. Ebbe und Flut an der Nordsee erleben
2. Rheinfall in Schaffhausen anschauen
3. Im Toten Meer baden
4. Mit dem Rad an die Ostsee fahren
5. Eine Fahrt mit einem Heißluftballon
6. Den Indian Summer in Amerika sehen
7. Die Schären in Schweden besuchen
8. „Tatorte“ der „Olsenbande“ erkunden
9. Den Polarkreis überschreiten, die Mitternachtssonne und vielleicht auch ein paar Nordlichter sehen (klar, beides zur gleichen Zeit geht natürlich nicht 😉
10. Den Elberadweg von der tschechischen Grenze bis zur Mündung abradeln
11. Von Tel Aviv nach Jerusalem mit der Eisenbahn fahren
12. …

99. …

Viele der Wünsche scheinen heutzutage nicht sehr spektakulär zu sein, haben aber einen ernsten Hintergrund, der jetzt zum Glück schon fast siebenundzwanzig Jahre Vergangenheit ist.
Denn gerade die ersten Wünsche waren zu dieser Zeit scheinbar unerfüllbar. Wenn man als Kind im Geographiebuch die ganzen spannenden Orte sieht, aber genau weiß, dass man sie nie oder bestenfalls als Rentner besuchen kann, ist das schon deprimierend.
Zum Glück musste ich nun doch nicht bis zur Rente warten, denn die Geschichte war einfach schneller und riss die Barrieren ab. Und so konnten die meisten Wünsche auf der Liste schon „abgearbeitet“ werden.

Foto: Rheinfall Schaffhausen Foto: Rheinfall Schaffhausen
Am Rheinfall in Schaffhausen im Herbst 2013


Nummer Eins wurde gleich nach der Wende erledigt. Während sich die meisten DDR-Bürger nach der Wende auf Mallorca an überfüllten Stränden grillen ließen, erkundeten wir zunächst das, was uns jahrelang verboten war, obwohl es gleich nebenan lag. Der erste Urlaub führte uns an die Nordfriesischen Inseln und die Gegend um Bredstedt. Dort konnte das Kind im Sand buddeln und ich durfte Ebbe und Flut bestaunen.

Bis zur Abarbeitung von Nummer Zwei dauerte es dann doch noch ein paar Jahre länger. Und es war nach vieeelen, vieeelen Jahren der erste Urlaub ohne Kinder. Gerade daran merkt man, dass es Zeit wird, mal einen Blick auf die Liste zu werfen.
Jedenfalls führte uns unser Urlaub im Herbst 2013 rund um den Bodensee und der Besuch des Rheinfalls war zweifellos der Höhepunkt.

Foto: Totes Meer bei En Gedi Foto: Weg zum Toten Meer
Am Toten Meer bei En Gedi. Beeindruckend, wie weit der Wasserspiegel schon gesunken ist. 1985 war der Strand an dem Schild auf dem rechten Foto. 2009 musste man zwei Kilometer(!) bis zum Wasser fahren. Inzwischen dürften es noch ein paar Meter mehr geworden sein 🙁


Auch Nummer Drei ist (naja fast jedenfalls) schon erledigt. Im Jahr 2009 führte uns der Urlaub nach Israel, wo wir natürlich auch das Tote Meer besuchten. Nur war es Mitte Februar und da ist es auch am Toten Meer relativ frisch. Und wenn man dazu noch eine fette Erkältung hat, verzichtet man da besser auf ein Bad. Aber ich war dort und das zählt.
Vielleicht ergibt sich in diesem Jahr ja nochmal eine Chance. Denn wir haben wieder einen Israel-Besuch geplant…

Foto:Auf abenteuerlichen Wegen unterwegs an die Ostsee Foto:Vorletztes Etappenziel auf dem Weg zur Ostsee
Auf teilweise abenteuerlichen Wegen mit dem Rad unterwegs zur Ostsee – Vorletztes Etappenziel Greifswald erreicht


Die Tour mit dem Rad an die Ostsee stand auch schon seit Kindertagen ganz oben auf der Wunschliste. Nur ergab sich nie die Gelegenheit. Bis zum letzten Jahr jedenfalls. Nach gesundheitlichen Problemen meines Herrn Bruders haben wir uns gesagt „Wenns jetzt nichts wird, dann sicher nie mehr!“. Also wurden Nägel mit Köpfen gemacht, die Räder gesattelt und Ende August ging es von Leipzig via Wittenberg, Brandenburg, Neuruppin, Waren/Müritz, Demmin und Greifswald nach Stralsund.
Bei Temperaturen um die dreißig Grad war das echt eine Herausforderung… aber GESCHAFFT!!!

Nummer Fünf ist noch offen. Eigentlich wollte ja Frollein Tochter auch immer mit nem Heißluftballon fahren. Aber ein befreundeter Ballonfahrer meinte seinerzeit, dass sie noch zu klein ist, wenn sie noch nicht selbst über den Rand des Korbes schauen kann. Verständlich. Nun ist sie groß genug, mag aber nicht mehr…
Was solls, irgendwann klappt das schon noch. Man muß ja Ziele haben 🙂

Auf den Indian Summer in Amerika werde ich wohl auch noch eine Weile warten müssen. Auf eine Reise in die USA hab ich im Moment wirklich keine Lust. Vielleicht später mal, wenn es einen anderen (vernünftigeren) Präsidenten dort gibt. Im Moment kann man sich ja nicht wirklich sicher sein, dass man das Flugzeug auch verlassen darf, wenn man gelandet ist…
Deshalb stellen wir diesen Wunsch erstmal etwas zurück.

Foto: In den Schären bei Karlskrona Foto: Kopenhagen
Unterwegs in den Schären bei Karlskrona – Olsenbanden-Tatort in Kopenhagen


Numer Sieben… YESS! Auch erledigt. Schweden haben wir jetzt sogar schon zum zweiten und sicher auch nicht zum letzten Mal besucht. Bei unserem ersten Besuch waren wir mehr im Südwesten Schwedens unterwegs, aber im letzten Jahr haben wir auch in der Gegend um Karlskrona Station gemacht und da gabs wunderschöne Schären zu sehen!
Die Frau wollte ja immer mal einen Elch in freier Wildbahn sehen. Ich weiß zwar nicht, ob das auf ihrer Löffelliste steht, aber vielleicht geht dieser Wunsch ja auch noch in Erfüllung… 😉

Foto: Bunkermuseum Hanstholm Foto: Bunker in der Nähe von Hanstholm
Echte Fans wissen wo das ist… Egons Bunker in Jütland!

Wunsch Nummer acht: Erledigt. Vor zwei Jahren mieteten wir uns Anfang April ein Ferienhaus in Dänemark. In Jütland! Kenner wissen spätestens jetzt, welchen „Tatort“ wir besichtigt haben. Spätestens nach dem ersten Besuch als Kind im Kino regte sich der Wunsch, die geheimnisvollen Bunker am Strand besichtigen zu wollen. Nur ging das damals aus bekannten Gründen nicht. Aber jetzt: ERLEDIGT 🙂 🙂 🙂
Und beim letzten Urlaub in Schweden besuchten wir das Rathaus in Kopenhagen, einen weiteren bekannten „Tatort“.

Nummer Neun sollte eigentlich letztes Jahr erfüllt werden. Nach Schweden haben wir es zwar geschafft, aber so weit nach Norden leider nicht.
Wir planten eine Fahrt mit der Inlandsbanan, aber irgendwie klappte das nicht. Unsereins muss den Urlaub ja immer schon sehr zeitig, also schon spätestens im Oktober des Vorjahres, planen. Nur waren da noch keine Buchungsmöglichkeiten für die Fahrt vorhanden. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Spätestens mit dem Renteneintritt muss man keinen Urlaub mehr planen… 😛

Den Elberadweg in ganzer Länge haben wir noch nicht geschafft, aber einen großen Teil der Strecke sind wir schon geradelt, teilweise sogar schon mehrfach. Einfach weils so schön war. Im letzten Jahr haben wir den Abschnitt von Lenzen bis Lauenburg in Angriff genommen. Die Gegend auf der Ostseite kannte ich (leider) schon aus der Zeit, als da noch ein hoher Zaun den Weg auf die andere Seite versperrte. Um so reizvoller war es nun natürlich, die andere, früher verbotene Seite kennenzulernen.

Foto: Elberadweg in Meißen
Mit dem Rad an der Elbe unterwegs: Im Norden zwischen Dömitz und Hamburg, im Süden kurz vor Meißen…


Wunsch Nummer Zwölf ist noch nicht sooo alt, eilt aber. Als „Hilfseisenbahner“ interessiert man sich natürlich immer für Eisenbahnen, besonders auch in fernen Ländern. Vor einiger Zeit sah ich im Fernsehen einen Bericht über die Bahn vom am Mittelmeer gelegenen Tel Aviv nach Jerusalem. Dadurch entstand der Wunsch, dort auch einmal mitzufahren.
Als ich dann im letzten Jahr in der Zeitung einen Artikel darüber las, dass die Israelische Bahn die alte Strecke nach Jerusalem durch einen Neubau ersetzt und die alte, landschaftlich sehr reizvolle Strecke dann vermutlich stillgelegt wird, drängte die Zeit.

Denn die neue Strecke führt dann, so wie man das bei uns von neuen Bahnstrecken kennt, nur zwischen Lärmschutzwänden und durch Tunnel auf kürzester Strecke zum Ziel. Sicher freuen sich die Einheimischen, wenn sich die Fahrzeit von jetzt 1,5 Stunden auf 45 Minuten halbiert, aber mit Landschaft gucken ist dann nicht mehr viel…

Deshalb geht es in diesem Jahr schnell noch mal nach Israel, bevor es zu spät ist und die alte Strecke dicht gemacht wird.

Wie ihr sehen könnt, ist die Liste nach oben noch offen. Da ist also noch Platz für etliche Wünsche, die sich in der nächsten Zeit mit Sicherheit noch ergeben werden. Einiges kreiselt da schon in meinem Kopf herum. Ihr dürft also gespannt sein!

Schreibt mir doch mal, wie eure Löffellisten so aussehen! Was steht so auf eurer Liste? Was habt ihr schon spanndendes erlebt oder möchtet ihr unbedingt noch erleben bis … naja, ihr wisst schon… der Löffel fällig ist ;-).

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