Mehr Tempo bitte!

Mehr Tempo bitte!

Eigentlich sollte man sich ja glücklich schätzen, dass man überhaupt zum priviligierten Personenkreis gehört, dem DSL zur Verfügung steht. Selbstverständlich ist das hierzulande nämlich nicht. Selbst in einer Großstadt mit mehr als 500000 Eingeborenen.
Wer allerdings schon mal versucht hat, mehr als 120 Digitalfotos mit einer durchschnittlichen Dateigröße von 3,5MB über eine DSL-1000-Verbindung (wobei die tatsächliche Geschwindigkeit eher bei DSL-500 liegt) zum Fotodienstleister seiner Wahl hochzuladen, kann den Wunsch nach mehr Geschwindigkeit sicher verstehen. Der letzte Versuch, einen Gutscheincode für 100 Gratisfotos einzulösen, schlug regelmäßig fehl, weil der Shop die Verbindung regelmäßig nach 30 Minuten wegen angeblicher Inaktivität schloß. Was allerdings soll ich da auch tun, wenn die Fotos hochgeladen werden???
So kam es, dass ich beim DSL-Anbieter meiner Wahl mal nachschaute, ob nicht ein bisschen mehr Tempo auf der Leitung möglich wäre…
Also loggte ich mich bei meinem Anbieter ein und ließ den Bandbreitentest laufen. Das Ergebnis konnte ich mir schon denken. Mehr als DSL-1000 ist nicht drin. Aber was ist denn das da gleich rechts daneben? Großspurig wird mir da verkündet, dass DSL-50000 und, wenn mans nicht ganz so schnell braucht, auch DSL-25000 in meiner Straße verfügbar sind. Bingo! Na also, geht doch. Dachte ich zumindest.
Trotz mehrfacher Suche fand ich nirgends ein Formular, mit dem ich den Highspeed-Zugang zum Netz der Netze buchen kann. Naja, vielleicht hilft ja ein Anruf bei der Hotline. Wenn die was teuer verkaufen können, gehts ja meist sogar zum Nulltarif.
Doch dort folgte die nächste Ernüchterung. Wie nicht anders zu erwarten, war der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung vollkommen inkompetent. „Geht nicht, da müssen in ihrer Straße erst größere Baumaßnahmen erfolgen. Da liegt noch keine schnelle Leitung…bla…bla…bla.“

Dabei liegt die Glasfaser schon seit mindestens zwei Jahren und harrt darauf, aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt zu werden. Ein Anruf bei der ehemals staatlichen Konkurrenz bestätigte dies. „Sofort verfügbar.“ lautete die Aussage am Telefon, ein Check im Internet kam zum gleichen Ergebnis.
Nun ist so ein Wechsel des DSL-Anbieters ja keine Sache, die man sich von jetzt auf nachher überlegen kann, da die freundlichen Firmen jede Menge Fußangeln, wie zum Beispiel Mindestvertragslaufzeiten und automatische Vertragsverlängerungen in meistens ziemlich klein gedruckter Schrift in ihre Verträge packen. Außerdem kann man in einschlägigen Fachzeitschriften regelmäßig über schiefgegangene Wechselwünsche in Sachen DSL lesen.
Und weil ich mich mit der Auskunft der inkompetenten Hotline nicht zufrieden geben wollte, fragte ich sicherheitshalber nochmal schriftlich per Webformular nach, wie es denn nun mit der Verfügbarkeit des Turbozugangs aussieht und deutete an, im Fall der Nichtverfügbarkeit zur Konkurrenz zu wechseln. Meistens zieht diese Masche ja und die Damen und Herren geben sich etwas mehr Mühe.
In meinem Fall war die Auskunft „Aus technischen Gründen in absehbarer Zeit nicht möglich.“

Also werde ich in den nächsten Tagen das Risiko, vielleicht eine zeitlang ganz ohne Internetzugang zu sein eingehen und den Wechsel zum Exmonopolisten in die Wege leiten, denn viel Zeit bleibt nicht mehr. Sonst schlägt die automatische Vertragsverlängerung wieder zu und es dauert wieder ein Jahr, bis die nächste Möglichkeit zu wechseln besteht.
Drückt mir mal die Daumen, dass alles glatt geht!

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